PCOR-MII - Patient-Centered Outcomes Research in der Medizininformatik-Initiative
Aufgrund des demografischen Wandels sind chronische Erkrankungen heute für mehr als 80% der weltweiten Krankheitslast verantwortlich. Zukünftig müssen deshalb auch ein besseres Krankheitsmanagement sowie eine bessere Lebensqualität unter Einbeziehung von Patient*innen zentrale Behandlungsziele werden.
Das Projekt PCOR-MII zielt darauf ab, robuste Methoden zur Bewertung des durch die Patient*innen wahrgenommen Gesundheitszustands zu entwickeln. Dazu sollen Patient-Reported Outcomes (PROs) in den Kerndatensatz der Medizininformatik-Initiative (MII) integriert und ein umfassendes Real-Word-Evidence-Netzwerk geschaffen werden. Der Mehrwert einer systematischen Erfassung und Integration von PROs soll an folgenden klinischen Anwendungsfällen demonstriert werden:
- Anorexia nervosa hat die höchste standardisierte Sterblichkeitsrate aller psychischen Erkrankungen. Die Kombination von biomedizinischen und psychosozialen Daten ist entscheidend für die Stratifizierung der Behandlung, um langfristige Ergebnisse zu verbessern.
- Bei persistierenden somatischen Symptomen sind breit angelegte Erhebungen von PROs erforderlich, um die vielschichtigen Entstehungsprozesse zu erfassen, die über die traditionellen diagnostischen Klassifikationen hinausgehen und bis zu 10% der Patient*innen in der Primärversorgung betreffen.
- Adhärenz gilt als das fünftwichtigste Kriterium für die Lebenserwartung von Patient*innen mit einer Nierentransplantation. Die ambulante Überwachung des wahrgenommen Gesundheitszustands kann die Adhärenz verbessern, rechtzeitige Anpassungen ermöglichen und so die Transplantatversagensrate senken.
PCOR-MII ist eine Kooperation zwischen Patient*innen, Medizininformatiker*innen und Kliniker*innen aus 11 MII-Standorten sowie internationalen Initiativen (H2O, PROMIS) und Anbietern von Software für die Erfassung von PROs.
Das MeDIC Münster übernimmt in diesem Vorhaben folgende Aufgaben:
- Entwicklung vorläufiger, harmonisierter Darstellungen von PROs, gefolgt von einem Erweiterungsmodul für den Kerndatensatz der MII, Mitwirkung an der Entwicklung von PROM-Harmonisierungspipelines
- Erstellung eines PROM-Interoperabilitäts- und Harmonisierungsleitfadens und einer Sammlung von empfohlenen PRO-Fragebögen
- Integration von Daten und PRO-Bewertungssystemen mit den Datenintegrationszentren der MII-Standorte und Anpassung des Dashboards
- Mitwirkung an klinischen Anwendungsfällen
Informationen der MII zum Projekt
Kontakt: Dr. Michael Storck
Projektleitung: Univ.-Prof. Julian Varghese
Förderkennzeichen: 01ZZ2321I